zwischen Summen, Staunen und Speckbrot
Ein Nachmittag in Eberhardsbühl
Zwischen Summen, Staunen, Speckbrot – mit den Bandenschiebern unterwegs
Wenn man glaubt, man hat im Landkreis Amberg-Sulzbach schon alles gesehen – von der Honigbiene bis zur Wirtshausfliege – dann wird es höchste Zeit für einen Ausflug nach Eberhardsbühl. Was harmlos mit Wanderschuhen und guter Laune begann, entwickelte sich schnell zum Dreiklang aus Naturkunde, Fachwerkfaszination, kulinarischer Verwirrung – und einem Hauch Kegelklub-Charme.

**Erste Station:
Der Bienenlehrpfad – Summ, summ, summ, die Wandergruppe geht herum**
Schon am Ortsrand empfing uns Joachim Pickel, der nicht nur Pickel heißt, sondern auch ziemlich viel Ahnung von Bienen hat. Sein Lächeln war so sonnig wie der Nachmittag selbst – passend zur Hauptdarstellerin des Tages: der Wildbiene. Oder der Honigbiene. Oder der Kuckucksbiene. (Wir haben da ehrlich gesagt ein bisschen den Überblick verloren.)
Zwischen über 170 Schautafeln, allerlei Kästen, Modellen und dem ein oder anderen lebenden Summtier lernten wir: Ohne Bienen kein Apfel, keine Tomate und keine gute Ausrede mehr, wenn der Obstsalat misslingt.
Und wer dachte, Wespen seien bloß schlecht gelaunte Grillgäste mit Flügeln, wurde hier eines Besseren belehrt.
Auf dem Weg zum Bienenhaus begegneten wir einer tierischen Wohngemeinschaft aus Pferden, Highland-Rindern und – kein Witz – Kamelen. Offenbar war’s doch keine Wanderung, sondern ein Überraschungstrip ins Tierreich.
Im Bienenhaus selbst ging’s dann ins Wabengetümmel – live, laut und lehrreich. Und während Herr Pickel erklärte, wie effizient so ein Bienenstaat arbeitet, schielte mancher von uns gedanklich in die eigene Küche und dachte: „So ein bisschen Bienenstruktur tät uns auch nicht schaden...“
Der Applaus kam am Ende fast so eifrig wie das Summen – und eine kleine Spende aus der Kegelkasse der Bandenschieber surrte gleich mit. Schließlich wissen Kegler: Ohne gute Organisation rollt kein Kegel – und ohne fleißige Bienen kein Obstsalat.

**Zweite Station:
Der Goglhof – Fachwerk, Fleiß und Fenstergeschichten**
Weiter ging’s zum Goglhof, wo uns Margarete Jäckl in Empfang nahm. Eine Frau wie aus dem Bilderbuch: resolut, herzlich – und vermutlich die Einzige im Umkreis von 100 Kilometern, die freiwillig jahrzehntealte Dachbalken von Hand freilegt.
Der Hof – ein Dreiseithof aus dem Jahr 1767 – ist so charmant wie schief (aber nur im besten Sinne). Wohnstallhaus, Stadl, Holzlege, ein eigener Backofen und Fenster, die kleiner sind als moderne Smartphone-Displays. Alles liebevoll restauriert – mit Fingerspitzengefühl, Ziegelbürste und dem nötigen Dickkopf, um sich auch mal mit dem Denkmalschutz anzulegen.
Spoiler: Margarete hat gewonnen.
Spoiler: Margarete hat gewonnen.
Während draußen die Hühner gackerten und die „Ziewerln“ (eine Art flauschiger Hofadel) herumwuseln, erzählte Frau Jäckl Geschichten von früher, die einen fast glauben ließen, man sei selbst ein bisschen historisch geworden.
Natürlich ließen es sich die Bandenschieber nicht nehmen, Margarete für ihren Kampfgeist und ihr handwerkliches Geschick mit einer kleinen Spende zu danken – und machten sich dabei schonmal Notizen fürs nächste Kegeltraining: „Wenn wir nur ein Zehntel so zielstrebig wären, würden die Kegel öfter fallen!“
Symbolisch wurde der Hut gezogen – echte Hüte waren leider keine dabei, aber die Kopfbedeckung lag zumindest im Geiste auf.

**Dritte Station:
„Genf intern“ – Das kurioseste Wirtshaus der Oberpfalz**
Der letzte Programmpunkt unserer Tour war nicht nur das kulinarische Highlight, sondern auch das wohl größte Rätsel des Nachmittags: das Gasthaus „Genf intern“. Der Name klingt erst mal wie der Titel eines Spionagefilms oder einer streng geheimen internationalen Konferenz – man erwartet fast, dass beim Betreten des Lokals ein Agent mit Sonnenbrille und Kaffeetasse um die Ecke lugt. Doch stattdessen fanden wir ein charmant uriges Wirtshaus direkt neben dem Goglhof, das eher an ein lebendiges Heimatmuseum erinnerte.
Kaum hatten wir das Wirtshaus betreten, dachten einige von uns kurz, sie wären versehentlich im Museum gelandet. Überall hingen dort Raritäten und Kuriositäten an den Wänden: alte Bauernwerkzeuge, vergilbte Fotografien, Schilder mit verblassten Werbesprüchen und so manches Stück, bei dem man unweigerlich dachte: „Das hatte doch meine Oma auch mal!“ Die Einrichtung wirkte, als hätte man den Dachboden von Generationen entrümpelt und mit Liebe an die Wand genagelt – hier traf Nostalgie auf Gemütlichkeit.
Die Brotzeit, die uns im gemütlichen Biergarten serviert wurde, war dann ganz bodenständig und herzhaft – genau das, was man nach einem langen Nachmittag zwischen Bienenstöcken und Fachwerkhäusern braucht. Saftiges Schinkenbrot, frisches Bauernbrot, würziger Käse und knackige Essiggurken ließen keine Wünsche offen. Die Wirtsleute empfingen uns mit herzlicher Gastfreundschaft, wie man sie nur in solchen Traditionslokalen erlebt – mit einem Lächeln und der festen Überzeugung, dass hier jeder Gast ein bisschen Familie ist.
Während wir uns die Brotzeit schmecken ließen, wurde natürlich auch lebhaft über den ungewöhnlichen Namen „Genf intern“ spekuliert. Warum „Genf“? Und was bedeutet das „intern“? Hat es wirklich einen geheimen Schweizer Bezug? Sind hier internationale Absprachen im Gange? Oder steckt vielleicht doch eine Spionagegeschichte dahinter? Die Theorien gingen wild durcheinander, jeder Gast hatte seine eigene Fantasie im Gepäck.
Doch die wahre Auflösung bleibt ein Geheimnis, das nur diejenigen erfahren, die selbst einmal vorbeischauen und nachfragen. Nur so viel sei verraten: Die Schweiz hat mit dem Namen eher wenig zu tun – aber die Geschichten, die man hier hört, sind mindestens genauso spannend. Vielleicht ist „Genf intern“ ja auch einfach ein geheimer Code für „Hier gibt’s die besten Schinkenbrote weit und breit“ – und das wäre wohl Grund genug, nochmal wiederzukommen.