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Oberpfälzer Freilandmuseum Neusath-Perschen - Feuerhof on Tour – Reisen, die verbinden

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Alte Zeiten, frische Luft und ein Hauch Stallgeruch
Wie im Heimatfilm – Mein Besuch im Freilandmuseum Perschen
Eine Zeitreise mit Gänseschnattern, Butterschmalz und Herzklopfen

Es gibt Tage, da muss man einfach mal raus – raus aus dem WLAN, rein ins Wahre Leben. Keine Fernreise, kein Thermenwochenende, sondern: ein Ausflug nach Perschen, ins Freilandmuseum Oberpfalz. Und was soll ich sagen? Ich hab’s gefunden, das echte Leben. Mit allem, was dazugehört: schiefe Dielen, duftendes Bauernbrot und ein Huhn mit Attitüde.

Ankunft mit Gefühl
Schon beim Aussteigen hatte ich das Gefühl, ich wäre versehentlich in einen alten Heimatfilm gestolpert – irgendwo zwischen “Die Geierwally” und “Der verkaufte Großvater”. Kein Verkehrslärm, keine Hektik. Nur Wiesen, Holzfassaden und ein Hahn, der mir sehr energisch klar machte, wer hier das Sagen hat.

Der erste Blick: alte Bauernhäuser, Stallungen, eine Kirche, Werkstätten, eine Mühle – so liebevoll zusammengesucht und hergerichtet, als hätte die Oberpfalz selbst beschlossen, sich ein Denkmal zu setzen.

Reinkommen, runterkommen
Ich ging durch Haustüren, die knarzten wie in Omas Erzählungen, und stand plötzlich in Stuben, in denen die Zeit seit 1873 stillzustehen scheint.
An den Wänden: Heiligenbilder, handbestickte Sprüche („Arbeit ziert den Menschen“) und ein Ofen, der mehr Charakter hat als jede Smart-Home-Heizung.

In einem Schlafzimmer betrachtete ich ein Bett, das verdächtig kurz wirkte. Ich fragte mich: Waren die Leute früher kleiner – oder nur zu müde, um sich zu strecken? Und ja, da stand er auch: der berüchtigte Nachttopf. Ein Symbol für harte Zeiten. Und noch härtere Nächte.

Landleben mit Extras
Draußen begrüßten mich Gänse, die offensichtlich gerade ein wichtiges Personalgespräch führten. Ziegen meckerten auf hohem Niveau. Und ein paar Hühner pickten so eifrig im Gras, als hätten sie einen Arbeitsvertrag mit der Museumsleitung.

Dann der Höhepunkt: Ich durfte einem Köhler bei der Arbeit zuschauen – ein echtes Naturtalent, der mitten im Wald aus Holz Holzkohle herstellt. Mit viel Rauch, Feuer und jeder Menge Geduld zeigte er, wie früher das schwarze Gold entstand. Ein bisschen wie Zauberei, nur rustikaler. Ich war beeindruckt und habe noch Stunden später den Duft von glühender Holzkohle in der Nase.

Was mir besonders gefiel:
  • Die Details in den Stuben, vom abgegriffenen Kochbuch bis zur emaillierten Kaffeekanne – wie aus einer anderen Welt.
  • Die Ruhe – die einzige Push-Nachricht kam vom Gänserich.
  • Die Handwerksvorführungen – echtes Wissen, echtes Können, kein Youtube nötig.
  • Und ganz klar: das Gefühl von Erdung. Hier läuft keiner mit Latte Macchiato und Bluetooth-Kopfhörer rum. Hier läuft man einfach – und hört mal wieder seinen eigenen Gedanken zu.

Mein Fazit:
Das Freilandmuseum Perschen ist kein Museum im klassischen Sinne. Es ist ein Leben auf Zeitreise, ein Ort zum Durchatmen, Staunen und auch ein bisschen Sentimentalwerden.

Es ist wie ein Heimatfilm, nur ohne Happy-End – weil man nämlich gar nicht weg will.
Ich komme wieder. Vielleicht in Tracht, vielleicht mit Picknickkorb.
Aber sicher mit Zeit – denn die braucht man hier. Und bekommt sie doppelt zurück.

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