Stadtmauer, Türmchen und ein bisschen Nostalgie

Stadtmauer, Türmchen und ein bisschen Nostalgie
Ein launiger Spaziergang rund um Sulzbachs alte Ecken (und Kanten)
Länge: 1,6 km | Gehzeit ohne Schwätzerei: 25 Minuten
Ein launiger Spaziergang rund um Sulzbachs alte Ecken (und Kanten)
Länge: 1,6 km | Gehzeit ohne Schwätzerei: 25 Minuten
Wer sagt, Geschichte sei langweilig, war noch nie in Sulzbach unterwegs.
Denn hier erzählt jeder Stein eine Geschichte, jedes Türmchen hat was zu flüstern – und zwischen Stadtmauer und Schloss gibt’s nicht nur Kultur, sondern auch Gelato, Stadtromantik und echte Aha-Momente. Unser Spaziergang führt in gemütlichem Tempo rund um die Altstadt, durch verwinkelte Gassen und vorbei an großen Momenten der kleinen Stadtgeschichte. Also: bequeme Schuhe an, Augen auf und los geht’s – auf einen Spaziergang voller Nostalgie, Charme und einer Prise Stadtgeflüster!
Denn hier erzählt jeder Stein eine Geschichte, jedes Türmchen hat was zu flüstern – und zwischen Stadtmauer und Schloss gibt’s nicht nur Kultur, sondern auch Gelato, Stadtromantik und echte Aha-Momente. Unser Spaziergang führt in gemütlichem Tempo rund um die Altstadt, durch verwinkelte Gassen und vorbei an großen Momenten der kleinen Stadtgeschichte. Also: bequeme Schuhe an, Augen auf und los geht’s – auf einen Spaziergang voller Nostalgie, Charme und einer Prise Stadtgeflüster!


Links erhebt sich stolz die Stadtpfarrkirche St. Marien – das seelische Zentrum der Stadt, quasi das WLAN der Gläubigen. Vom Plateau der Kirche aus bietet sich ein beeindruckender Blick auf die Schlossanlage und das Rathaus. Gleich daneben: das Jakobhaus, ein echter Oldtimer unter den Gebäuden. Knapp 800 Jahre alt und heute Heimat von Gelato-Träumen und einer Zeitung – wer hätte gedacht, dass sich Klassik und Kugel Eis so gut vertragen?
Einen kurzen Gruß schicken wir den ehemaligen Gasthäusern „Zur Goldenen Krone“ und „Zum Roten Krebs“. Die Krone war einst Residenz des kaiserlichen Posthalters – heute wärmt man sich mit Erinnerungen im „Herzog“ und im „Janus“ auf. Gleich daneben plätschert der Geschichtsbrunnen von Peter Kuschel – 1991 errichtet für alle, die sich an einem Schluck Vergangenheit erfrischen wollen. Er erinnert an bedeutende Stationen der Stadtgeschichte.

Weiter geht’s zum Rathaus: gotisch, groß und früher mal ziemlich wichtig. Heute beheimatet es die Kulturwerkstatt und die Tourist-Info – ein guter Ort, um sich mit Stadtplänen und Tipps einzudecken (oder einfach auf der Treppe zu sitzen und so zu tun, als wäre man Einheimischer).
Wir schlendern nach links in die Neustadt. Rechts grüßt das Sperl’sche Haus (auch Waldmann-Haus genannt – ein bisschen geduckt, aber mit Charakter), links die evangelische Christuskirche mit Delfinen im Brunnen – endlich mal Tiere, die nicht in den Zoo gehören, sondern ins Stadtbild. Der Architekt Gustav Gsaenger ließ sich übrigens von der Matthäuskirche in München inspirieren – ein Hauch Großstadtflair für unsere kleine Residenz.

Rechts von uns erstreckt sich die Neustadt, einer der historisch interessantesten Stadtteile Sulzbach-Rosenbergs, der vom Stadtbrand 1822 verschont blieb. Hier finden sich neben dem Schlossareal die ältesten Baustrukturen – sie reichen bis ins Mittelalter zurück.
Die Pfarrgasse lockt nach links, die Lange Gasse nach rechts – und plötzlich stehen wir mitten im Postkartenmotiv: Stadtmauer, Fachwerk, kleine Häuser, große Geschichte. Wir grüßen den Grünthaler-Turm (benannt nach dem Stadtheimatpfleger von 1990 bis 2000) und werfen durch eine Tür einen Blick auf den Drachenpfad im Stadtgraben – ein Muss für kleine Abenteurer und große Stadtromantiker.

Am (ehemaligen) Neutor wird’s nostalgisch – das Tor ist futsch (1874 abgebrannt), aber die Allee ist geblieben. Ein Geschenk von Herzog Theodor aus dem Jahr 1729 – sehr großzügig, wenn man bedenkt, dass andere nur Bäume pflanzen. Wir gehen durch die beiden Torpfeiler und sehen gegenüber an der Kreuzung den sogenannten Scherling-Stadel, einen denkmalgeschützten Zehentstadel. Wir folgen der Allee mit ihrem schattigen Weg und genießen links den Blick auf den Annaberg mit der Wallfahrtskirche St. Anna (erbaut 1656).
Ebenfalls links: das ehemalige Offiziersgebäude, gleichzeitig Geburtshaus von Walter Höllerer – einem bedeutenden deutschen Schriftsteller, Literaturkritiker und Literaturwissenschaftler. Außerdem auf dieser Seite: das alte "Capitol-Kino" – cineastische Gefühle garantiert.

Rechts von uns zieht sich eine gut erhaltene Stadtmauer entlang. Sie wurde um das Jahr 1300 im heutigen Marktviertel errichtet. Bereits hundert Jahre später hatte sich die Stadtfläche fast verdreifacht – weshalb eine neue, bis heute in großen Teilen erhaltene Wehrmauer entstand. Zurück am Ausgangspunkt grüßen wieder zwei Stadtpfeiler. Der "Stadtturm", anstelle des früheren Rosenberger Tores, ist eine Rekonstruktion aus dem Jahr 1978.
Und was tut ein braver Spaziergänger an dieser Stelle? Genau – weiter in die Spitalgasse!
Links der ehemalige Mauerturm, genannt Ackermannturm. Vor uns das Bürgerspital (einst Kapuzinerkloster von 1733, seit 1804 Unterkunft für alte und hilfsbedürftige Bürger), daneben die Spitalkirche St. Elisabeth (erbaut 1733–1738). Das Altarbild zeigt die Heilige Elisabeth und ist ein Gemeinschaftswerk von Hans Georg und Cosmas Damian Asam. Sehenswert: ein Kruzifix um 1400, eine Figur des hl. Wenzel (ausgehend 15. Jahrhundert) sowie die Orgel von Elias Hößler und Heinrich Blum aus dem Jahr 1743.

Wir folgen der Bühlgasse weiter: links ein Fünfeckturm, rechts ein Bürgerhaus, vor uns ein Nebengebäude, das einst zur als Wirtshaus genutzten Bastei gehörte. Wer die Truppen links hinuntersteigt, bekommt einen schönen Blick auf den Stadtpark – und kann gleich noch die „Bochrunde“ anhängen.
Zum Schluss landen wir in der Frühlingstraße. Das „Spitalstüberl“ – winzig, aber oho – lädt zur Einkehr. Wer noch weitergeht, erreicht das ehemalige Gasthaus „Frühlingshof“, etwa 500 Jahre alt und mit bewegter Geschichte. Viele Sulzbacher kennen es noch – als Gasthaus, Laden, Treffpunkt. Heute ist es ein Wohnhaus mit Vergangenheit.
Am Ende der Frühlingstraße thront das Weißbeckhaus – ein spätgotischer Giebeltraum und einer der Stars unter den bayerischen Bürgerhäusern. Erbaut um 1487/88, gilt es als eines der schönsten und besterhaltenen gotischen Bürgerhäuser in Bayern. Markant: der hohe Stufengiebel, der übereck gestellte Kastenerker und das spätgotische Spitzbogentor mit gekreuzten Stäben im Gewände. Baumeister war Hans Behaim der Ältere.
Und da ist es wieder – das Rathaus! Jetzt heißt es: Füße hoch, Eisbecher raus. Oder ein Cappuccino. Schließlich waren wir fast eine halbe Stunde auf Zeitreise!
Walter Heldrich – Fotos: Walter Heldrich